„Und kommst du liebe Sonn nicht bald“ – Konzert zu 500 Jahre Bauernkrieg
27. April | 17:00
€10In Zwickau kam es vor allem in der Unterschicht zu Unruhen. Als sich im Mai 1525 zwischen Stolberg und Sankt Joachimsthal 3000 Bauern und 3000 Bergknappen zusammentaten und mehrere Klöster überfielen, zog Ernst von Schönburg mit seinen Truppen gegen die Bauern. In der Schlacht wurde ein Großteil der Bauern und Bergknappen getötet. Thomas Müntzer, der 1520/21 Prediger an der Katharinenkirche war, überlebte zwar, wurde aber von den fürstlichen Truppen gefangengenommen. Nach Folter und Gefangenschaft wurde er schließlich nach Mühlhausen gebracht und dort hingerichtet. Auch viele der anderen Gefangenen konnten nicht auf Gnade zählen. Sie wurden in verschiedenen Städten des Erzgebirges hingerichtet. Schließlich rückten die herrschaftlichen Truppen auf Zwickau. Bevor es dort zu einer Schlacht kam, wurden 80 Bauern festgenommen und gefoltert. Die 49 zum Tode Verurteilten wurden allerdings später begnadigt.
Das Konzertprogramm „Und kommst du liebe Sonn nicht bald“ beleuchtet kritisch historische Prozesse und den Umgang mit ungleichen Machtverhältnissen sowie Ohnmachtserfahrungen. Dabei äußern sich historische und zeitgenössische Persönlichkeiten. Ihre Stimmen dienen als Projektionsfläche für die Gedanken des Publikums. Die Identifikation oder Ablehnung der alten und neuen Ansichten fordert zur Selbstreflexion auf. Historische Lieder und Texte werden so ein Spiegel für die Gegenwart.
Ein regionaler Text, der vom Ensemble ins Programm eingefügt wird, verknüpft die Gedanken des Publikums mit lokalen Bezugspunkten. So entsteht eine Verbindung zwischen neu gewonnenem Wissen über die Bauernaufstände und regionalen Besonderheiten. Gerade auch die ideologische Vereinnahmung des Bauernkriegs durch die DDR kann so kritisch hinterfragt werden.
Ein Ruhmlied auf die sächsischen Bergwerke ergänzt den lokalen Bezug auf musikalische Weise.